Performances im Stadtraum von Hannover – von Simon Pfeffel realisiert durch den Kunstpreis des Feinkunst e. V. – „Hannes Malte Mahler – it is art“.
2021 wurde Simon Pfeffel der erstmals ausgeschriebene und dem 2016 verstorbenen Künstler Hannes Malte Mahler gewidmete Kunstpreis des Hannover Feinkunst e. V. zugesprochen. Der Preis beinhaltet das waghalsige Projekt, 100 Performances jeweils an 100 aufeinanderfolgen Tagen im Stadtraum von Hannover auszuführen.
Die Passanten des Stadtraumes in Hannover werden irritierende Situationen vorfinden, die sie dazu anregen werden, in einen gegenseitigen Dialog einzutreten. Der Künstler Simon Pfeffel, der während seiner künstlerischen Handlungen deren Zweck und Grund nie preisgibt, um die Frage der Passanten nach dem „Warum tust Du das?“ in einer dauerhaften Schwebe zu halten, wird die auf ihn treffenden Passanten dazu einladen, mit ihm in einen Dialog zu treten, ihn vielleicht von einem Ort zu einem anderen zu ziehen, zu schieben oder zu tragen. Oder die Passanten werden ihm anderweitig bei einer künstlerischen Handlung zu Hilfe kommen, die auf die eine wie auf die andere Weise deutlich von dem abweichen wird, was die Passanten Hannovers in ihrem alltäglichen Leben und Erleben gewohnt sind. Geplant ist zum Beispiel, mithilfe von Passanten die Schwerkraft außer Kraft zu setzen, indem der Künstler Simon Pfeffel, gestützt durch helfende fremde Hände, an der Decke einer öffentlichen Einkaufspassage oder eines Ausstellungraumes entlang geht. Auf diese Weise sollen Wege und Pfade im übertragenen wie im wortwörtlichen Sinne entdeckt und erkundet werden, die vor unser aller Augen liegen und die doch nie zuvor von einem menschlichen Wesen beschritten wurden.
In Pfeffels künstlerischer Praxis erschafft er Situationen, deren Reiz für ihn darin liegt, dass die Entwicklung und das Ziel zu Beginn nicht abzusehen sind, weil Entscheidungen nicht alleine von ihm getragen werden. Seine Performances sind Ausgangspunkte für menschliche Beziehungen, während derer er zunehmend passiv wird und die Kontrolle über die Situation Stück für Stück an die Rezipierenden abtritt. Im selben Maße entwickelt sich das Verantwortungsbewusstsein dieser Personen und das gegenseitige Vertrauensverhältnis zueinander, dessen Belastbarkeit über die Dauer von Pfeffels Handlungen erprobt wird.
Neben den Einzelperformances von Simon Pfeffel werden an verschiedenen Tagen im Rahmen der „100 Tage – 100 Performances“ Gruppen-Performances stattfinden, bei denen Simon Pfeffel als Regisseur fungiert. Diese Gruppenperformances werden von fünf bis 25 Personen ausgeführt und prägen dadurch noch ein ganz anderes Erleben künstlerischer Art im Stadtraum Hannovers: Wenn es plötzlich nicht mehr nur eine einzelne Person ist, die mein alltägliches Erleben irritiert und herausfordert, während ich mich z. B. auf meinem gebräuchlichen Weg zur Arbeit befinde, sondern z. B. der gesamte Kröpcke-Platz mit künstlerischen Handlungen besetzt wird, ausgeführt durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Personen in Alltagskleidung, dann kann ich mir nicht mehr sicher sein, ob auch mein nächstes Gegenüber schon Teil der künstlerischen Handlung ist oder wie ich ratloser zufällig vorübergehender Passant. Bei diesen Gruppen-Performances wird z. B. plötzlich der individuelle Herzschlag jedes Einzelnen für alle Umstehenden hörbar, indem diese im Rhythmus ihrer leiblichen Physiologie einen handgroßen Stein auf den harten Erdboden klopfen. In verschiedenen Intervallen wechselt sich dieser intime Takt und Rhythmus mit einem Gleichklang ab und verbindet die umherstehenden Passanten trotz der räumlichen Distanz mit einer akustisch erlebten physisch-körperlichen Nähe.
Ziel des künstlerischen Projekts „100 Tage – 100 Performances“ von Simon Pfeffel ist es, neue Impulse in unsere Alltagswelt zu senden, die aufzeigen, dass mehr hinter dem steckt, was wir bestens zu kennen glauben: Dem alltäglichen Weg zur Arbeit, in die Einkaufsmeile oder zu Freunden durch den Stadtraum Hannovers wird ein irritierender, häufig erheiternder wie gleichsam herausfordernder künstlerischer Moment entgegengestellt, der die Rezipierenden dazu ermuntern, einladen wird, den persönlichen und für sicher geglaubten individuellen Standpunkt noch einmal von einer ganz anderen Seite betrachten zu können.
Im Rahmen des Projekts wird es neben den 100 Performances im Stadtraum Präsentationen und Künstlergespräche in verschiedenen künstlerischen Institutionen im Stadtraum Hannovers geben, darunter insbesondere im in der Nähe des Hauptbahnhofs gelegenen Kunstverein Feinkunst e. V.. Dieser Verein, der sich sowohl dem Nachlass als auch der Erinnerung des verstobenen Künstlers Hannes Malte Mahlers verschrieben hat, trägt durch seine vielfältigen und hochkarätigen Ausstellungen und weiteren Veranstaltungen zum lebhaften kulturellen Leben Hannovers bei.
100 DAYS Logo (13,3MB)
Performances im Stadtraum von Hannover – von Simon Pfeffel realisiert durch den Kunstpreis des Feinkunst e. V. – „Hannes Malte Mahler – it is art“.
2021 wurde Simon Pfeffel der erstmals ausgeschriebene und dem 2016 verstorbenen Künstler Hannes Malte Mahler gewidmete Kunstpreis des Hannover Feinkunst e. V. zugesprochen. Der Preis beinhaltet das waghalsige Projekt, 100 Performances jeweils an 100 aufeinanderfolgen Tagen im Stadtraum von Hannover auszuführen.
Die Passanten des Stadtraumes in Hannover werden irritierende Situationen vorfinden, die sie dazu anregen werden, in einen gegenseitigen Dialog einzutreten. Der Künstler Simon Pfeffel, der während seiner künstlerischen Handlungen deren Zweck und Grund nie preisgibt, um die Frage der Passanten nach dem „Warum tust Du das?“ in einer dauerhaften Schwebe zu halten, wird die auf ihn treffenden Passanten dazu einladen, mit ihm in einen Dialog zu treten, ihn vielleicht von einem Ort zu einem anderen zu ziehen, zu schieben oder zu tragen. Oder die Passanten werden ihm anderweitig bei einer künstlerischen Handlung zu Hilfe kommen, die auf die eine wie auf die andere Weise deutlich von dem abweichen wird, was die Passanten Hannovers in ihrem alltäglichen Leben und Erleben gewohnt sind. Geplant ist zum Beispiel, mithilfe von Passanten die Schwerkraft außer Kraft zu setzen, indem der Künstler Simon Pfeffel, gestützt durch helfende fremde Hände, an der Decke einer öffentlichen Einkaufspassage oder eines Ausstellungraumes entlang geht. Auf diese Weise sollen Wege und Pfade im übertragenen wie im wortwörtlichen Sinne entdeckt und erkundet werden, die vor unser aller Augen liegen und die doch nie zuvor von einem menschlichen Wesen beschritten wurden.
In Pfeffels künstlerischer Praxis erschafft er Situationen, deren Reiz für ihn darin liegt, dass die Entwicklung und das Ziel zu Beginn nicht abzusehen sind, weil Entscheidungen nicht alleine von ihm getragen werden. Seine Performances sind Ausgangspunkte für menschliche Beziehungen, während derer er zunehmend passiv wird und die Kontrolle über die Situation Stück für Stück an die Rezipierenden abtritt. Im selben Maße entwickelt sich das Verantwortungsbewusstsein dieser Personen und das gegenseitige Vertrauensverhältnis zueinander, dessen Belastbarkeit über die Dauer von Pfeffels Handlungen erprobt wird.
Neben den Einzelperformances von Simon Pfeffel werden an verschiedenen Tagen im Rahmen der „100 Tage – 100 Performances“ Gruppen-Performances stattfinden, bei denen Simon Pfeffel als Regisseur fungiert. Diese Gruppenperformances werden von fünf bis 25 Personen ausgeführt und prägen dadurch noch ein ganz anderes Erleben künstlerischer Art im Stadtraum Hannovers: Wenn es plötzlich nicht mehr nur eine einzelne Person ist, die mein alltägliches Erleben irritiert und herausfordert, während ich mich z. B. auf meinem gebräuchlichen Weg zur Arbeit befinde, sondern z. B. der gesamte Kröpcke-Platz mit künstlerischen Handlungen besetzt wird, ausgeführt durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Personen in Alltagskleidung, dann kann ich mir nicht mehr sicher sein, ob auch mein nächstes Gegenüber schon Teil der künstlerischen Handlung ist oder wie ich ratloser zufällig vorübergehender Passant. Bei diesen Gruppen-Performances wird z. B. plötzlich der individuelle Herzschlag jedes Einzelnen für alle Umstehenden hörbar, indem diese im Rhythmus ihrer leiblichen Physiologie einen handgroßen Stein auf den harten Erdboden klopfen. In verschiedenen Intervallen wechselt sich dieser intime Takt und Rhythmus mit einem Gleichklang ab und verbindet die umherstehenden Passanten trotz der räumlichen Distanz mit einer akustisch erlebten physisch-körperlichen Nähe.
Ziel des künstlerischen Projekts „100 Tage – 100 Performances“ von Simon Pfeffel ist es, neue Impulse in unsere Alltagswelt zu senden, die aufzeigen, dass mehr hinter dem steckt, was wir bestens zu kennen glauben: Dem alltäglichen Weg zur Arbeit, in die Einkaufsmeile oder zu Freunden durch den Stadtraum Hannovers wird ein irritierender, häufig erheiternder wie gleichsam herausfordernder künstlerischer Moment entgegengestellt, der die Rezipierenden dazu ermuntern, einladen wird, den persönlichen und für sicher geglaubten individuellen Standpunkt noch einmal von einer ganz anderen Seite betrachten zu können.
Im Rahmen des Projekts wird es neben den 100 Performances im Stadtraum Präsentationen und Künstlergespräche in verschiedenen künstlerischen Institutionen im Stadtraum Hannovers geben, darunter insbesondere im in der Nähe des Hauptbahnhofs gelegenen Kunstverein Feinkunst e. V.. Dieser Verein, der sich sowohl dem Nachlass als auch der Erinnerung des verstobenen Künstlers Hannes Malte Mahlers verschrieben hat, trägt durch seine vielfältigen und hochkarätigen Ausstellungen und weiteren Veranstaltungen zum lebhaften kulturellen Leben Hannovers bei.