Indem ich einen Perspektivwechsel um 90 Grad vornehme und mich auf ein präpariertes Fortbewegungsmittel begebe, erhalte ich die Möglichkeit, mithilfe von mehr oder weniger gezielten Kopfbällen einen Fußball über die Dauer einer Stunde durch den städtischen Raum zu befördern - eine Handlung, die aufgrund ihrer Dauer ansonsten dem technischen Verständnis von Profi-Fußballern vorbehalten wäre. (📸: Antonvester.de)
Sieben Performer:innen stehen in einigem Abstand zueinander und geben für die Dauer einer Stunde jeweils ein Geräusch von sich, das dazu geeignet ist, die Akustik des städtischen Raums zu dimmen. In der Art und Weise eines stillen Protests gegen die Schnelligkeit es Alltags entsteht dadurch ein weiter zischender Klangteppich.
Unsere Handlungen hinterlassen immer Spuren. In dieser Performance allerdings beschreibt die Handlung sprichwörtlich den Raum, hinterlässt ihre Spuren, indem ich mit einer großen Kreide in der Hand umgeworfen werde und dabei die Kreide dazu nutze, die verursachten Wege sichtbar zu machen.
Mithilfe einer Skulptur lässt sich mein Körper über die Längsachse knapp über meinen Kopf rollen. Die ungewöhnliche Art der Fortbewegung durch den öffentlichen Stadtraum, die darüber hinaus nur durch die Hilfe weiterer Personen möglich ist, führt zu großen Irritationen und zur Frage: “Warum machst Du das?!?” Ohne, dass ich diese Frage tatsächlich je beantworte, wird meine Antwort “Wenn Ihr mir helft, werde ich es Euch sagen!” zur Motivation für die Passanten, mich in meiner Fortbewegung voranzubringen. (📸: @Antonvester.de)
Die Siebenmeilenstiefel sind ein wiederkehrendes Motiv in Märchen und weiteren literarischen Texten, darunter auch Goethe‘s „Faust“. Mithilfe der an meinem Körper angebrachten Skulptur erschaffe ich zumindest einen dieser beiden Stiefel: Ich binde mein rechtes Bein an den oberen Teil und überwinde hierdurch mehrere hundert Meter mit nur einem Schritt des rechten Fußes, sowie durch die Hilfe fremder Passanten, die mich ein Stück ihres Weges mitnehmen. (📸: @Antonvester.de)
Die profane Handlung des Kehrens findet in der Gruppenperformance Form und Klang, indem die Handlung rhythmisch, gleichmäßig von neun Personen in einer Linie ausgeführt wird. Die auf diese Weise erzeugte Spannung bahnt den Performer:innen den Weg durch den überfüllten Stadtraum.
Nahezu auf Augenhöhe, auf der Spitze einer hohen Leiter stehend, sehe ich Friedrich von Schiller für die Dauer einer Stunde direkt und unaufhörlich in die Augen.
Ich ziehe einen großen Stein auf einer Plane eine Strecke von etwa einem Kilometer durch den Wald, über die Dauer von mehr als zwei Stunden. Am Ende des Weges erreiche ich wieder den Anfang, wodurch eine kreisförmige Spur des gezogenen Steins ohne wahrnehmbares Ende und Anfang entsteht. Passanten, die mich fragen, was ich mit dem Stein vorhabe, antworte ich: „Ich zeige dem Stein den Wald.“
Auf der einen Seite eines langen Bretts liege ich rücklings in etwa vier Metern über dem Gehweg und sehe in den Himmel, für die Dauer etwa einer Stunde. Auf der anderen Seite sitzen vier Personen, die sich nach und nach mit Passanten abwechseln, sorgsam, denn jeder Fehler würde die Konstruktion zum Einsturz bringen.
Mit Klebeband an ein Fahrrad geklebt, stehe ich regungslos und auf Hilfe angewiesen in der Limmerstraße. Die Frage nach dem „Warum?“ dieser Handlung wird ihr Motor, indem ich Passanten antworte, dass ich ihnen die Frage beantworte, wenn wir gemeinsam in der Innenstadt Hannovers ankommen.