Group Performance (5 Personen):
1.) Alle Performer:innen tragen Metallplatten unter ihren Schuhen, die mit Klebeband daran befestigt sind.
2.) Alle Performer:innen warten an unterschiedlichen Orten auf dem Goseriedeplatz auf Passanten und gehen mit diesen mit, wenn einzelne an ihnen vorübergehen.
3.) Die Performer:innen nehmen Schrittgeschwindigkeit und - Rhythmus der Passanten auf, sodass diese ihre eigenen Schritte „klacken“ hören. Auf diese Weise entsteht ein weithin hörbares Klangfeld aus klackenden metallischen Tönen, deren Ursprung die Bewegung von Passanten ist.
Mitten auf dem Kröpcke sitzend spiele ich im Rhythmus der Schrittgeschwindigkeit der Passanten Schnick-Schnack-Schnuck mit dem gesamten Stadtraum, bis sich einzelne Personen zu mir setzen und dadurch in einen Dialog eintreten. Durch seine weltweite Bekanntheit dient dieses Spiel als universell verständliche Gesprächseinladung.
Die Performance funktioniert ähnlich einer genuinen Aufforderung zum Tanz:
1.) Sechs Personen in je zwei Gruppen warten auf dem Kröpcke auf eine entgegenkommende Person. Sobald diese mit den Blicken fixiert wurde, gehen jeweils drei Akteur:innen gemeinsam rückwärts.
2.) Wenn die Person noch fünf bis zehn Schritte entfernt ist, nehmen alle den Schrittrythmus und -Geschwindigkeit dieser Person auf.
Die Handlung dauert eine Stunde lang an.
Inhalt der irritierenden Handlung ist es, mithilfe der zwischen den Steinplatten liegenden Bodenrillen mehrere Münzen hintereinander über den Kröpcke auf ihrer schmalen Seite zu rollen. Ziel des Wegs ist die monumentale Statue Friedrich von Schillers, dem die Münzen übergeben werden sollen.
Mithilfe eines Schilds, auf dem meine private Telefonnummer notiert ist, nehme ich direkten Kontakt mit dem Stadtraum und Passanten auf. Das Handy als Werkzeug, dessen ursprüngliches Prinzip es ist, über endlos weite Strecken zu kommunizieren und in dessen Bildschirm versunken Passanten immer mal wieder gegen Laternenmasten stoßen, wird in dieser Performance in ein direktes Kommunikationsmittel umgewandelt, das den vorübergehenden Passanten erlaubt, niedrigschwellig in einen Dialog mit mir einzutreten, wo gewöhnliche Konventionen ein Ansprechen verhindern würden.
Für die Dauer einer Stunde stehe ich auf dem Kröpcke-Platz im Zentrum Hannovers mit einem gepolsterten Rucksack auf dem Rücken. Eine Person kreist mit jeweils 60 Schritten um mich herum und wirft mich am Ende des Kreises mit einem gezielten Stoß zu Boden. Jedes Mal stehe ich wieder auf, um nach 60 Schritten erneut zu Boden geworfen zu werden. Auf diese Weise konstruiert und verwirft die kreisende Person zur selben Zeit die Handlung, wobei das Aufstehen wichtiger als der vorherige Fall zu Boden ist.
Für die Dauer einer Stunde klatschen sechs Personen laut jeweils im Rhythmus jedes zweiten Schritts eines oder einer zufälligen Passantin. Ein unregelmäßiges Klangfeld entsteht, das aufgrund seiner Langsamkeit und der ausbleibenden Euphorie weder einem Applaus noch anderen gewohnten Handlungen zu ähneln scheint. Und doch lädt die Situation die Passanten zum Mit-Klatschen ein. Mit dem kontinuierlichen Ermatten der Akteur:innen senkt sich auch die Lautstärke, wenngleich sich die Irritation aufgrund der Dauer von einer Stunde insbesondere für diejenigen erhöht, die ein zweites oder weitere Male den Kröpcke zu diesem Zeitpunkt kreuzen.
Vom Hauptbahnhof Hannover bis zum Denkmal Friedrich Schillers gehe ich auf meinen Fingerspitzen, in der Schwebe gehalten von drei Personen.
Für die Dauer einer Stunde beobachte ich liegend auf dem zentralen Platz Hannovers, dem Kröpcke, auf mich herabfallende Regentropfen.
Mit gängigen Zahlungsmitteln, wie Münzen, sind unzählige Mythen, Sehnsüchte, Verschwörungstheorien sowie Sprichwörter verbunden. So spricht man zum Beispiel davon, dass das Geld auf der Straße liege. Auch soziologische Studien setzen sich mit diesen Zahlungsmitteln auseinander, wie etwa diejenige der Soziologinnen Alice Isen und Paula Levin („Further Studies on the Effect of Feeling Good on Helping“), in der sie 1975 statistisch nachzuweisen versuchten, dass der Fund eines winzigen und nahezu wertlosen Geldstücks dazu führte, dass die Finder den Tag über hilfsbereiter gegenüber ihren Mitmenschen handelten.
In der Performance „10 €“ lasse ich über eine weite Strecke im zentralen Stadtraum Hannovers insgesamt 1.000 Cent-Stücke zu Boden fallen, die im idealsten Falle wiederum 1.000 eigene Kettenreaktion im Sinne der Studie von A. Isen und P. Levin nach sich ziehen, indem sie die findenden Passanten den Tag über hilfsbereiter gegenüber ihren Mitmenschen werden lassen.